Klares Ja zum Radweg durch den Silscheder Tunnel
Wie lassen sich Artenschutz und Mobilitätswende unter einen Hut bringen? Das war das große Thema eines Diskussionsabends des SPD-Stadtverbands Gevelsberg. Im Foyer der VHS Ennepe-Süd diskutierten mehr als 130 interessierte Bürger:innen zusammen mit Fachleuten über Möglichkeiten, den Silscheder Tunnel für den Elbschetal-Radweg zu nutzen und dabei gleichzeitig die dort lebenden Fledermäuse zu schützen.
Schon vor Beginn der Veranstaltung waren alle Plätze im Foyer belegt, sodass einige Teilnehmende stehen mussten. Schon das zeigt: Das Interesse an dem Thema ist riesig. Der geplante Radweg durch den Silscheder Tunnel wäre ein wichtiger Lückenschluss im Elbschetal-Radweg, da er auf 13 Kilometern die Trassenführung zwischen Schwelm und Wetter fast ohne Steigung verbinden würde. Außerdem ist der Silscheder Tunnel die letzte Lücke – alle anderen Bauabschnitte sind fertig oder im Bau. Naturschutzverbände haben allerdings Bedenken vorgebracht, dass ein Radweg den im Tunnel lebenden Fledermäusen schaden könnte.
Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden des SPD-Stadtverbands Gevelsberg Daniel Berenbruch führte Claus Jacobi, Bürgermeister der Stadt Gevelsberg, in den Abend ein: „Wir wollen den Radweg durch den Tunnel mit Artenschutz und nicht auf dessen Kosten. Wir sind auch bereit uns den Artenschutz etwas kosten zu lassen. Das soll keine Low-Budget-Lösung werden, sondern eine, die trägt“, so Jacobi. Gleichzeitig betonte er auch, wie wichtig die Durchfahrt durch den Tunnel ist: „Der Silscheder Tunnel ist der wichtigste Lückenschluss des ansonsten fertigen Radwegs. Radfahrende müssen sonst einen Umweg von einem Kilometer mit 14 Prozent Steigung fahren – gerade ältere Menschen und Familien mit Kindern können das nicht bewältigen. Der Radweg soll aber für alle sein.“
Landrat unterstützt Lösungssuche
Auch Landrat Olaf Schade wies auf die Bedeutung des Radwegs hin, auch um den Ennepe-Ruhr-Kreis beim Thema Radwege weiter nach vorne zu bringen. Er verwies darauf, dass sich in unmittelbarer Nähe des Tunnels weitere Bebauung befindet, weshalb eine Überprüfung des Zustands und eine Instandhaltung in jedem Fall unerlässlich sind. Olaf Schade ist sich aber sicher: „Es ist kein 08/15-Projekt, aber wir werden das hinbekommen.“
Anschließend berichteten Petra Soika-Bracht vom Ennepe-Ruhr-Kreis und Björn Remer von der Stadt Gevelsberg über den Sachstand des Projekts, durchgeführt vom Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen – kurz „Straßen.NRW“. Sie betonten, dass es bisher nur ein Fledermausmonitoring gibt, aber kein offizielles Gutachten, und auf der anderen Seite auch nur eine erste Idee für eine Sanierungsvoruntersuchung. Sie deuteten auch an, dass es mit dem Konzept eines ‚Tunnel im Tunnel‘, bei dem eine zweite Röhre in den bestehenden Tunnel gebaut wird, bereits eine Lösungsidee gibt, die den Radweg ermöglicht und die Fledermäuse schützt. Ein vergleichbares Konzept wurde bereits erfolgreich im Gevelsberger Klosterholztunnel umgesetzt.
Wichtige Verbindung für Berufspendler
Als Experte für den Radsport in der Region erklärte Georg Schäfer, Sprecher des Radfahrforums bei der Zukunftsschmiede Gevelsberg, die Bedeutung des Radwegs nicht nur für den Freizeitgebrauch, sondern auch im Alltagsverkehr für Berufspendler. Damit stellte er heraus, dass der Elbschetal-Radweg ein wichtiger Teil der lokalen Mobilitätswende ist.
Abgerundet wurden die Vorträge durch den Beitrag von Naturschützer und Höhlenforscher Stefan Voigt, der auch Besitzer des Schwelmer Tunnels ist. Der Schwelmer Tunnel ist ein weiteres gutes Beispiel dafür, wie ein Radweg und der Fledermausschutz Hand in Hand gehen können. Stefan Voigt betonte, dass intelligente Methoden zur Tunnelsanierung möglich sind, wenn man bereit ist in diese zu investieren.
Der Abend wurde durch eine lebhafte, aber faire Diskussion abgeschlossen, in der alle Interessengruppen ihre Fragen und Bedenken vorbringen und mit den Expertinnen und Experten diskutieren konnten. Ein voller Erfolg: An dem Abend konnten bereits über 100 Unterschriften gesammelt werden, die die Forderung unterstützen, eine Lösung für die Umsetzung des Radwegs durch den Silscheder Tunnel zu finden, die dem Artenschutz gerecht wird.