Claus Jacobi: „Wer mich will, muss SPD wählen“
GaS: Claus Jacobi, Sie sind im Herbst 2014 schon zehn Jahre Bürgermeister der Stadt Gevelsberg. Wie haben Sie persönlich diese Zeit empfunden, waren es gute Jahre für unsere Kommune?
Claus Jacobi: Die Zeit ist wie im Fluge vergangen und jeder Arbeitstag hat mir Freude gemacht. Bewusst wird einem die Zeitspanne erst, wenn man auf die atemberaubende Zahl von Projekten schaut, die wir in dieser Zeit geschultert haben. Da sind die Südumgehung, die komplette Neuerfindung unserer Innenstadt und eine regelrechte Verwandlung einstmals benachteiligter Stadtteile wie Nirgena/Haufe zu nennen. Sämtliche Außensportanlagen wurden auf modernsten Stand gebracht, eine Schulmensa gebaut und Betreuungsangebote in jeder Kita etabliert. Moderne, neue Baugebiete und zwei neue Gewerbegebiete sind entstanden. Gevelsberg ist jetzt regional ganz klar die Nummer 1, und darauf dürfen wir stolz sein.
GaS: Städtebauliche Projekte und Investitionen „in Steine“ sind das eine. Wie beurteilen Sie das bürgerschaftliche Engagement und die aktuelle Stimmung der Menschen in Gevelsberg?
Claus Jacobi: Das bürgerschaftliche Engagement der Gevelsbergerinnen und Gevelsberger ist umwerfend. Kaum ein soziales Projekt, kaum eine Institution, bei der nicht mindestens so viele Ehrenamtliche wie Hauptamtliche mitmachen. Nehmen Sie etwa den Kinderschutzbund, die Feuerwehr oder die Sportvereine, um nur einen Ausschnitt all der Aktiven zu nennen. Hier bestreiten Bürger in ihrer Freizeit maßgebliche Teile unserer sozialen Infrastruktur und Daseinsvorsorge. Und was die Stimmung angeht, da brauchen Sie doch nur darauf zu schauen, wie die Gevelsberger die Entwicklung ihrer Stadt feiern. Nehmen Sie etwa die Kirmes, die in den letzten Jahren an Professionalität und Strahlkraft jedes Mal noch eine Schüppe drauf gelegt hat, während Volksfeste andernorts rückläufig sind. Da ist der Boulevard Gevelsberg, bei dem sich unsere Stadt wie eine Großstadt präsentiert. Oder in den letzten drei Wochen beispielhaft das Interkulturelle Bürgerfest: Bei solchen Veranstaltungen spürt man doch, wie die Gevelsberger zusammenstehen.
GaS: Welchen Anteil hat der Bürgermeister an einer solchen Entwicklung?
Claus Jacobi: Sicher einen guten, aber in einer Führungsrolle wie meiner sollte man sich gleichzeitig auch nie zu wichtig nehmen. Man ist in erster Linie Moderator, Mediator, Impulsgeber und kann immer nur so gut sein, wie einen die Menschen um sich herum unterstützen. Ohne die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rathaus wäre ich auch nicht erfolgreich. Und wenn der Stadtrat mich hängen ließe, wäre meine Arbeit ein Papiertiger. GaS: Sie geben selbst das Stichwort Stadtrat. Bekanntlich kandidieren Sie auch als Spitzenkandidat der Gevelsberger SPD für den Stadtrat. Warum tun Sie das? Claus Jacobi: Ich mache damit deutlich, wo meine politische Heimat ist und wem ich die erfolgreiche und reibungslose Zusammenarbeit mit dem Stadtrat in den letzten Jahren zu verdanken habe: Ohne die klare und verlässliche Mehrheit der SPD im Stadtrat hätte ich die Modernisierung Gevelsbergs in nur zwei Wahlperioden nicht schaffen können. Schließlich hält meine Partei auch zu mir, wenn schwierige Entscheidungen anstehen, die notwendig sind. Schauen Sie doch in die Städte ringsherum, die unklare Mehrheitsverhältnisse haben. Wollen wir das für Gevelsberg? Ich meine Nein! Wer meine Politik für Gevelsberg ganz möchte, der muss also nicht nur den Bürgermeisterkandidaten Claus Jacobi wählen, sondern mir auch eine eigene Mehrheit im Stadtrat verschaffen.
GaS: Aber Herr Rahn von der CDU behauptet doch auch, Sie zu unterstützen…
Claus Jacobi: Das mag ja sein, aber Reden und Handeln sind zweierlei. Eine Zusammenarbeit mit Wieland Rahn würde ja beispielsweise erfordern, dass er mir Anliegen, Wünsche und Sorgen der Bürger auch zuträgt, wenn er etwa Ortsteilbegehungen oder Besichtigungen durchführt. Tatsächlich findet diese Kommunikation aber gar nicht statt, weshalb ich Herrn Rahns Behauptungen, gut mit mir zusammenzuarbeiten, unehrlich und unfair gegenüber den Wählern finde. Solche Entwicklungen sind schade, nachdem ich beispielsweise mit seinem Vorgänger, Jürgen Deitenbeck, sehr gut zusammengearbeitet habe. Dies gilt übrigens auch für die beiden anderen ehemaligen CDU-Vorsitzenden Manfred Trachte und Michael Krake (die zwischenzeitlich aus der CDU ausgetreten sind, Anmerkung der Redaktion).
GaS: Beschließen wir unser Gespräch mit der Zukunft. Welches Programm hat Claus Jacobi in den nächsten sechs Jahren für Gevelsberg?
Claus Jacobi: Mein Programm für Gevelsberg habe ich schon zu Beginn des Jahres mit der Gevelsberger SPD erarbeitet und unter ein wunderbares Motto gestellt: Wir wählen Gevelsberg! Es beschreibt detailliert, wie Gevelsberg in den nächsten Jahren seine regional führende Rolle als leistungsfähige und moderne, gleichzeitig aber auch soziale und menschliche Stadt weiter festigen kann.Dazu haben wir unserer Programmatik sechs Projekte für sechs Jahre vorangestellt, die in ganz besonderer Weise für ein modernes und lebenswertes Gevelsberg stehen werden, darunter ein neues Freibad, modernisierte innerstädtische Sporthallen und viele städtebauliche Aufwertungen, etwa in der Oberstadt (Rosendahler Straße/Breitenfeld) oder am Weststraßenparkplatz. Hinzu kommen die bevorstehende Erneuerung des Ortsteils Vogelsang, unsere Pläne für einen barrierefreien S-Bahnhof Knapp sowie Ideen für Nahversorgungskonzepte für Berge und Silschede. Wenn wir all dies schaffen, dann wird Gevelsberg auch in sechs Jahren wieder ganz weit vorn sein!