Verbraucherzentrale EN: 5.500 Fälle in einem Jahr
Die Rechnung eines Schlüsseldienstes, die von 70 auf über 450 Euro explodiert. Die gewonnene Traumreise, die sich nach Zahlung eines Sicherheits-Betrages von 96 Euro als Bluff einer „Briefkastenfirma“ entpuppt. Das Engagement einer Agentur für Partnervermittlungen, die über 2.500 Euro für ihre Dienste in Rechnung stellt. Drei von fast 5.500 Fällen, mit denen sich die Verbraucherzentrale Ennepe-Ruhr seit ihrer Eröffnung im letzten Jahr beschäftigen musste. Eine erste Bilanz der Arbeit der Verbraucherzentrale EN zog jetzt deren Leiterin Alexandra Kopetzki in einem spannenden Vortrag bei der SPD-Stadtverbands-Delegiertenversammlung in Gevelsberg.
Gevelsbergs SPD-Vorsitzender Hubertus Kramer hatte zuvor noch einmal an die Vorgeschichte der Verbraucherzentrale im Ennepe-Ruhr-Kreis erinnert. Gemeinsam mit seinen beiden Landtagskollegen Prof. Dr. Rainer Bovermann und Thomas Stotko hatte er bereits Ende 2012 Gespräche mit dem damaligen Vorstand der Verbraucherzentrale NRW, Klaus Müller, über die Einrichtung einer solchen Einrichtung in EN geführt, da der Ennepe-Ruhr-Kreis damals zu den acht „weißen Flecken“ ohne Zentrale in NRW gehörte. In Folge forderte der SPD-Unterbezirksparteitag den Landrat und die Kreistagsfraktion auf, eine solche Einrichtung prüfen zu lassen. Letztlich gab der Kreistag im Juli 2013 grünes Licht.
Es entstanden die Hauptstelle in Witten und die Außenstelle in Ennepetal, in der insgesamt drei Mitarbeiterinnen für die Beratung der Menschen an Ennepe und Ruhr zur Verfügung stehen. Als Schwerpunkte der Arbeit in unserer Region haben sich im ersten Jahr unberechtigte Kosten auf Mobilfunkrechnungen, unberechtigte Inkassoforderungen, vermeintliche Reisegewinne und Schummeleien bei neuen Energielieferverträgen fremder Anbieter herausgestellt. Das Aufgabenspektrum ist aber insgesamt viel weiter gefasst: Geld- und Kreditprobleme, Immobilienberatung und Altersvorsorge, Pfändungshilfen, Probleme bei Umtausch, Garantie und Gewährleistung, Schummeleien bei den berühmten Kaffeefahrten und auch Hilfe bei Energiesperren – dann also, wenn Haushalten der Strom abgestellt wird. Hier lobte Alexandra Kopetzki aber die gute und enge Zusammenarbeit mit den beiden heimischen Versorgern im Ennepe-Ruhr-Kreis, der AVU und den Stadtwerken in Witten. Darüber hinaus sind die Verbraucherschützerinnen regelmäßig mit Infoständen und Vorträgen unterwegs und stellen sich dabei auf die regionalen Schwerpunktthemen ein.
Mit 66 Prozent der Beratungen steht Witten derzeit aufgrund der räumlichen Nähe in der Statistik ganz oben – vor Ennepetal mit zwölf Prozent. Mit kleinen Prozentanteilen – aber steigender Tendenz – folgen die anderen Städte. Bei der Frage, wo die Verbraucherzentrale unterwegs war, sieht die Statistik schon anders aus: Da folgen nach Witten (51 %) Gevelsberg (15), Ennepetal (14) und Wetter mit 12 Prozent. Letztlich dankte SPD-Vorsitzender Hubertus Kramer für einen Vortrag, der die Bedeutung der Verbraucherzentrale im Ennepe-Ruhr-Kreis deutlich gemacht habe.
Die SPD-Versammlung fand erstmals im sehr ansprechenden Ambiente von „Iris Kantine“ in Vogelsang statt. Inhaberin Iris Defontaine nutzte zu Beginn die Gelegenheit, ihren Betrieb vorzustellen, der während der Bauphase an der L 700, ehemals B 7, natürlich eine harte Zeit hinter sich gebracht habe. Umso mehr freue sie sich nun über den guten Zuspruch für ihren Betrieb.