Sicherheit im Ennepe-Ruhr-Kreis: Thema beim Ortsverein Gevelsberg
Am Donnerstag, 15.09.2016, hatte der Ortsverein Gevelsberg seine Mitglieder und Gäste in die Gaststätte Zur Juliushöhe eingeladen. Thema des Abends war die Sicherheit im Ennepe-Ruhr-Kreis. Um sich praktisch aus erster Hand informieren zu können, waren gleich zwei Experten anwesend: Landrat Olaf Schade in seiner Funktion als Leiter der Kreispolizeibehörde und Tanja Wallenfels, Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) im Ennepe-Ruhr-Kreis und aktive Polizeibeamtin in Gevelsberg. Beide schilderten zunächst aus ihren Blickwinkeln heraus, wie die Polizei im Ennepe-Ruhr-Kreis aufgestellt ist, mit welchen Delikten man es zu tun hat und mit welchen Instrumenten die Polizei auf aktuelle Entwicklungen reagiert.
Positives Fazit vorweg: Die Polizei im Ennepe-Ruhr-Kreis ist gut aufgestellt und man kann guten Gewissens davon sprechen, dass sich die Bevölkerung hier sicher fühlen darf. Noch vor einigen Tagen konnte Olaf Schade im Kreishaus 24 neue Polizeibeamtinnen und Beamte begrüßen. Dass die meisten hiervon junge Leute sind, die gerade erst ihre Ausbildung beendet haben, ist kein schlechtes Zeichen, so der Landrat. Auch die Polizei muss sehen, dass sie sich verjüngt, dass die „alten Hasen“ ihre Erfahrungen weitergeben können und die Basis dafür gelegt wird, dass die gute Arbeit kontinuierlich weitergeführt wird. Dennoch müssten perspektivisch noch mehr junge Männer und Frauen für den Dienst bei der Polizei gewonnen werden, um die demografische Entwicklung auch in diesem Bereich aufzufangen. Dafür müssen aber gute Bedingungen herrschen, ergänzte Hauptkommissarin Tanja Wallenfels. Der Polizeidienst ist anspruchsvoll und vielseitig, bedeutet aber auch Schichtdienst und bringt gewisse Risiken mit sich. Tatsächlich sind es nicht die großen, spektakulären Fälle, an denen Polizeiarbeit gemessen werden muss. Was zählt, sind örtliche Präsenz, eine gute Mischung aus Präventions-und Ermittlungstätigkeit und, wie Tanja Wallenfels betonte, ein Team, das gut zusammenpasst. Ansonsten wäre wohl die Arbeit in drei Schichten am Standort Gevelsberg kaum mit Erfolg zu koordinieren. Zudem unterstützt man sich selbstverständlich auch unter den einzelnen Wachen im Kreis und führt Sonderaktionen gemeinsam durch. Darunter fallen Schwerpunktkontrollen an den Autobahnauffahrten ebenso wie der „Blitzmarathon“, den man übrigens nicht als rein plakative Veranstaltung sehen sollte. Viele Verletzte und Tote im Straßenverkehr gehen auf überhöhte Geschwindigkeiten zurück. Tatsächlich werde sehr viel dafür getan, um im örtlichen Umfeld präsent zu sein. Um Delikten auf die Spur zu kommen wie Taschen-oder Ladendiebstählen, Fahrzeugaufbrüchen und Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz, gehen die Beamtinnen und Beamten allerdings auch gern einmal in Zivil „auf Streife“. Eine zunehmende Rolle sieht die Polizei darin, Ansprechpartner für die Bürgerschaft zu sein sowie in der Prävention.
Auch die Polizei ist inzwischen gut vernetzt und nutzt das Internet und soziale Medien, um ihre Arbeit transparent zu machen. Sorgen bereitet allerdings oftmals der Umstand, dass auch Polizeiarbeit zunehmend durch das teilweise respektlose Verhalten einiger Mitbürgerinnen und Mitbürger behindert wird. Gaffer, die die Aufnahme von Unfällen behindern und lieber mit ihren Handys filmen statt zu helfen, Passanten, die polizeiliche Absperrungen ignorieren und Menschen, die Polizeiangehörige oder auch Rettungskräfte in Ausübung ihrer Pflichten diffamieren und beleidigen, gehören leider inzwischen zum Alltag. Was wünschen sich nun der Leiter der Kreispolizeibehörde und die Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei im EN-Kreis? Mehr Unterstützung durch die Politik, Verständnis für die Situation der Beschäftigten, zukunftsfähige Konzepte, um die Qualität der Ausbildung den sich rasch verändernden Bedingungen anzupassen und die Vereinbarkeit von Familie und Dienst zu fördern.
Die Veranstaltung endete mit vielen Fragen der anwesenden Gäste, von denen keine unbeantwortet blieb. Dabei wurde sowohl nach einzelnen Zahlen der aktuellen Kriminalstatistik gefragt als auch zu den dienstlichen Rahmenbedingungen bei der örtlichen Polizei. Letztlich konnte Elke Kramer, die als Vorsitzende des Ortsvereins Gevelsberg die Veranstaltung moderierte, ein durchaus positives Fazit ziehen und den beiden Referenten für ihre Beteiligung nur sehr herzlich danken.