„Gevelsberg ist meine Heimat“
Gevelsberg. (GaS) „Wir wählen Gevelsberg“ – für Alba Tiranno und ihre Familie gilt das sozialdemokratische Motto für die Kommunalwahl gleich doppelt. In der sonnigen italienischen Provinz Kalabrien geboren, kamen ihre Eltern Anfang der 1960er-Jahre als Gastarbeiter nach Deutschland – 1964 wurde die Familie in Gevelsberg heimisch. „Integration“ war damals noch ein Fremdwort. An der katholischen Grundschule St. Engelbert (heutiges VHS-Gebäude Mittelstraße) unter Leitung von Frau Heide gab es eine „italienische“ Klasse, automatisch erfolgten dort Einschulung und Unterricht in Deutsch als Fremdsprache.
Mit Fleiß und Energie brachte es die heute 53-Jährige, die von sich sagt: „Natürlich bin ich Gevelsbergerin, hier bin ich zu Hause“, zur Fachhochschulreife und ließ sich an der Krankenpflegeschule des „Mops“ in Haspe zur Krankenschwester ausbilden. Viele Patienten des Gevelsberger Krankenhauses, wo Alba Tiranno danach arbeitete, aber auch am Martfeld, dem heutigen „Helios,“ wo Alba Tiranno heute tätig ist, lernten sie kennen und schätzen. Die „Ehemaligentreffen“ der Gevelsberger Kollegen organisiert Alba Tiranno seit Jahren: Oft kommen über 100 Leute zusammen, darunter auch der damalige Chefarzt Dr. Wohlgemuth.
Ehrenamtliches Engagement wurde spätestens mit Geburt der 3 Kinder (Sarah, 29; Claudio, 25; Lisa, 20) selbstverständlich: „Zur Integration gehört dazu, dass ich mich öffne, dass ich auch selbst auf Menschen zugehe“, so Alba Tiranno. In den Elternbeiräten am Kindergarten Körnerstraße und am Gymnasium wurde sie aktiv, beteiligte sich an der dortigen Cafeteria, seitdem diese ins Leben gerufen wurde, und seit 2003 baute insbesondere Ehemann Luigi die Städtepartnerschaft mit Butera mit auf.
Und auch beim Aufbau des interkulturellen Gartens in Gevelsberg, in welchem sie mit vielen Mitbürgern verschiedensten kulturellen Hintergrunds gärtnern, waren beide von Beginn an maßgeblich beteiligt. Als das Ehepaar Tiranno vor vier Jahren in der Zeitung las, dass erstmals ein Integrationsrat gewählt wurde, war klar: „Dort machen wir mit.“ Alba Tiranno gehört diesem seitdem an und geht nun den konsequenten nächsten Schritt: „Ich möchte in den Rat der Stadt gewählt werden und mich dort um Integration, Sprachförderung, Berufs- und Schulausbildung junger Menschen kümmern – und zwar ausdrücklich für alle Kinder, egal welcher Nationalität oder Herkunft.“