Ehrenamtspreis 2019
Sie machen kein großes Aufsehen um ihre Arbeit, sondern sehen sie als Selbstverständlichkeit an – die Rede ist vom Gevelsberger Ehepaar Marlis und Gerd Moll. Die beiden zeigen, dass Ehrenamt keine Frage des Alters ist. Seit sechs Jahrzehnten sind sie ehrenamtlich aktiv, gehören zu den Helfern der ersten Stunde des vor neun Jahren gegründeten Tafelladen, führen den wöchentlichen Mittagstisch in der Evangelischen Gemeinde und setzen sich maßgeblich für das Wohl hilfsbedürftiger Bürgerinnen und Bürger der Stadt ein. Für dieses Engagement und den Einsatz für Andere wurden Marlis und Gerd Moll nun mit dem Ehrenamtspreis der SPD Gevelsberg ausgezeichnet. Das Ehepaar reiht sich damit als zwölfte Preisträger neben den vorherigen Ausgezeichneten, wie den Friedhof-Senioren, dem Sportabzeichen-Team oder dem Förderverein des Bürgerhauses Alte Johanneskirche, ein.
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„Die wichtigsten Dinge im Leben sind mit Geld nicht zu kaufen – Liebe, Freundschaft und das Ehrenamt. Dafür wollen wir heute Abend den goldenen Teppich ausrollen und ein Zeichen setzen, um das Ehrenamt näher ins Bewusstsein zu rücken“, führte Helge Mannott, Vorsitzender der SPD Gevelsberg, in den diesjährigen Ehrenamtsabend der SPD im Filmriss ein. Insgesamt sei das Ehrenamt in Gevelsberg gut organisiert und Institutionen wie die Freiwillige Feuerwehr oder die Taubenväter seien bekannt, doch es gebe zahlreiche Menschen, die sich über viele Jahre hinweg bedingungslos engagierten, ohne, dass es den meisten Bürgern bewusst sei. Dazu gehört auch das Ehepaar Gerd und Marlis Moll. Das Ehepaar setzt sich für das Wohl der Gevelsberger Hilfsbedürftigen ein und das ohne jeden Zweifel oder Selbstzweck. „Mit 14 wurde mir vom Pastor erstmalig eine Liste mit Aufgaben in die Hand gedrückt. Von da an war es eine Selbstverständlichkeit zu helfen“, erklärte Marlis Moll ihre ersten Schritte in das Ehrenamt. Noch heute hinterfragt das Paar seine Arbeit im Sinne der Menschlichkeit und Solidarität nicht, sondern sieht sie als selbstverständlich. Über Ihrer Motivation, seit nunmehr neun Jahren den Gevelsberger Tafelladen zu unterstützen berichtete Marlis Moll: „Die Idee ist mir gekommen, als ich beim Einkaufen immer mehr Menschen sah, die Essen aus den Mülleimern holten. Ich war immer der Meinung, nicht lange fackeln, sondern einfach machen, und wir gründeten zusammen mit weiteren ehrenamtlichen Helfern den Gevelsberger Tafelladen“.
Der Versuch hat geklappt und die Tafel ist für viele Gevelsberger heute lebensnotwendig und nicht mehr wegzudenken. Nicht nur aufgrund der günstigen Versorgung dort, auch die Gemeinschaft und der Kontakt zu Mitbürgern sind für viele sehr wichtig. Genauso ist es bei dem Mittagstisch in der Evangelischen Gemeinde, der vom Ehepaar Moll 2005 ins Leben gerufen wurde. Dort bieten sie mit weiteren ehrenamtlichen Helfern jeden Mittwoch von Oktober bis April warme Mittagsgerichte für Jedermann an. „Es ist eine Gemeinschaft für alle. Nicht nur Bedürftige sind dort anzutreffen, sondern auch der Polizist in seiner Mittagspause oder ältere Bürger und Alleinstehende, die einfach den Kontakt suchen“, erklärte Gerd Moll. Um die 40 bis 50 Essen gehen dort wöchentlich über die Theke. In den vielen Jahren der ehrenamtlichen Tätigkeit mit Hilfsbedürftigen hat das Ehepaar Moll von vielen Schicksalen, erfreulichen wie auch traurigen gehört, viel dazugelernt und einige schwere Hürden überwunden, doch nie haben sie an dem, was sie tun gezweifelt. „In den 60 Jahren hat sich die Dankbarkeit der Menschen nicht geändert und ist gleich geblieben. Für viele ist die Gemeinschaft das wichtigste“, meint das Ehepaar. Mit ihrem Einsatz sind Marlis und Gerd Moll ein unverzichtbarer Teil des Gevelsberger Ehrenamts.
Quelle: WP/WR Laura Dicke