Page 7 - Gevelsberg am Sonntag 30.08.2015
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Gevelsberg. (GaS) Wer ein vorbildli- ches Modell für ein Programmkino in der Provinz sucht, der ist in Gevelsberg an der richtigen Adresse: Das „Filmriss Kino“ im ehemaligen „Saalbau Busch- mann“ in der Rosendahler Straße ist Garant für qualitätsvolle Filme, die hier auf die Leinwand gebracht wer- den. Für viele Menschen aus der gan- zen Region ist das Gevelsberger Kino längst zu einem wichtigen Teil des Kul- tur- und Freizeitangebotes geworden. Den Erfolg des „Filmriss“ unterstrei- chen nicht zuletzt eine Vielzahl von Ki- noprogrammpreisen des Landes NRW, die hier zu uns an die Ennepe gingen. Im elften Jahr seines Bestehens stand nun eine existentielle Entscheidung an: Die „Digitalisierung“, ohne die kleinen Filmtheatern heutzutage das „Aus“ droht. Anfang des Jahres konnte Kino-Betreiber Klaus Fiukowski auf die neue Technik umstellen – das gelang aber nur mit Hilfe der Stadt Gevels- berg, des Landes NRW und mit Eigen- mitteln. Das scheint sich schon jetzt auszuzahlen: Im ersten Halbjahr 2015 kamen genauso viele Zuschauer wie im gesamten Vorjahr!
Filmkopien mit einem Projektor abspie- len – das ist Vergangenheit. Moderne Festplatten aus den Filmverleihen sind die Antwort. Heute werden die Kinofil- me auf einer Art Festplatte angeliefert, eingelesen und mit einem Code freige- schaltet. Die Qualität der Projektion ist mit der eines Beamers gar nicht zu ver- gleichen. „Im Jahr 2011 bekamen wir bereits die ersten Probleme, Filme im 35-Millimeter-Format für die alten Pro- jektoren zu bekommen. Jetzt war das ganz vorbei,“ erzählt Klaus Fiukowski von den Nöten seines Filmtheaters.
Für die großen Multiplex-Kinos stellt sich das Problem nicht. Existenziell ist die Umstellung aber für die kleinen Kinos, die sich die neue Technik oft genug nicht leisten können. Denn die- se schlägt immerhin mit 55.000 Euro Kosten zu Buche. Zuviel für manches kleine Haus. Nun können wir in Gevels-
berg von Glück sprechen, dass es mit Klaus Fiukowski einen Kino-Betreiber gibt, der mehr aus ideellen und kultu- rellen denn aus finanziellen Gründen das „Filmriss“ noch betreibt. Monat für Monat stehen für ihn erhebliche Ausgaben an Mieten, Energiekosten und natürlich für die Filmleihe an. Ge- meinsam mit seinem Mitarbeiter Basir Najimi registriert er aber demgegen- über bei manchem Qualitätsfilm nur eine Handvoll zahlender Zuschauer. Zu wenig, um eine so kostenintensive Um- stellung finanziell allein zu stemmen.
Zum Glück gab es bis Ende letzten Jah- res ein Programm des Landes NRW, mit dem die Digitalisierung kleiner Kinos gefördert wurde. Und für die SPD-Frak- tion brachten die Vorsitzende des Aus- schusses für Kultur, Sport und Freizeit, Elke Kramer, und Klaus Bärenfänger im Dezember den Antrag ein, dass Mittel aus dem Stadtsäckel fließen. Mit den 23.000 Euro aus dem städtischen Haus- halt, den 14.000 Euro vom Land NRW
und den Eigenmitteln des Kinos konn- te das Projekt so umgesetzt werden. Für die SPD sei das letzte von einstmals sieben Gevelsberger Kinos ein ganz entscheidender Bestandteil des Kultur- und Freizeitangebotes, so Elke Kramer und Klaus Bärenfänger. „Wir haben uns diese Entscheidung vor dem Hinter- grund der Haushaltslage nicht einfach gemacht. Aber wir waren und sind der Überzeugung, dass das Filmriss-Kino mit seinem hochwertigen Programm aus der Gevelsberger Kulturlandschaft nicht wegzudenken ist.“
30.08.2015 7
Wichtige Investition in die Zukunft: „Filmriss Kino“ läuft nun digital!
Wichtiger Schritt in die Zukunft: Klaus Fiukowski und sein Mitarbeiter Basir Najimi im Vorführraum des Filmriss-Kinos mit der neuen digitalen Technik. (GaS-Bild: Robert Schiborr)
IMPRESSUM
Herausgeber: SPD-Stadtverband Gevelsberg Mittelstraße 93-95 58285 Gevelsberg V.i.S.d.P.:
Hubertus Kramer Auflage: 17.000 Stück


































































































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